St.-Georg-Kirche im Mai 2016

 © Birger Schwarz

© Birger Schwarz / Kirchengemeine Meinerdingen 

© Birger Schwarz / Kirchengemeine Meinerdingen 

Das ist einfach ein großes Geschenk

Nachricht Meinerdingen, 20. März 2020

Das Kirchengartenteam freut sich über neue Mitstreiter. Sie treffen sich alle zwei Wochen Donnerstags von 9 bis 11 Uhr, um die Blumenbeete und Grünflächen rund um Kirche und Kirch-Café zu pflegen. Wer mitmachen möchte, kann sich im Kirchbüro bei Ute Bremer unter 05161/8790 melden. Das gilt auch für Helfer und Helferinnen, die bei den Veranstaltungen des Kirch-Café-Teams zum Beispiel gerne beim Auf- und Abbau zupacken möchte.

Ehrenamtliches Engagement macht die Kirchengemeinde lebendig Neue „Mitstreiter“ stets willkommen

Meinerdingens Pastor ist grundsätzlich positiv gestimmt. Doch bei allem Optimismus bleibt er auch Realist. „Das ehrenamtliche Engagement in den Kirchengemeinden wird immer wichtiger, gerade vor dem Hintergrund, dass im hauptamtlichen Bereich finanziell und damit personell immer weitere Kürzungen vorgenommen werden“, sagt Thomas Delventhal. Dies ist allerdings nicht der einzige Grund, warum das ehrenamtliche Engagement der Gemeindemitglieder immer bedeutsamer wird und letztlich zum Überleben vieler Kirchengemeinden beiträgt: „Wenn Menschen wie bei uns Verantwortung übernehmen, sich mit ihrer Kompetenz und Leidenschaft einbringen, dann ist es das, was unterstreicht, warum wir uns lebendiges Meinerdingen nennen und mit Recht auch nennen dürfen.“

Im Zusammenhang mit dem Buch zum 750. Jubiläum der Kirchengemeinde wurde auch „Inventur“ gemacht. Ute Bremer erstellte eine Liste mit allen Gruppen, in denen sich Menschen in der Kirchengemeinde ehrenamtlich engagieren. Das Buch gab die Gelegenheit, die Gruppen und die „Macher im Hintergrund“ vorzustellen, ihnen so einen gebührenden Platz zu verschaffen. Dabei wurde deutlich, wie vielfältig das Angebot in der kleinen, aber ganz besonderen Kirchengemeinde ist.

Rund 2400 Mitglieder hat die Kirchengemeinde Meinerdingen. 120 von ihnen gehören laut Pastor Delventhal zum festen Personenkreis, der sich in den unterschiedlichsten Bereichen vor Ort engagiert. „Und es gibt mindestens noch mal genauso viel, die spontan einspringen, wenn irgendwo Hilfe benötigt wird“, weiß der Pastor. Gerade die Vorbereitung des Jubiläums habe gezeigt, dass unglaublich viele Ideen vorhanden sind und umgesetzt werden, um die Kirchengemeinde lebendig zu machen und zu erhalten. „Das ist einfach ein großes Geschenk“, hebt er hervor. Seine Aufgabe sei es, diese Ideen zu bündeln und weitere Mitstreiter zu suchen.

Eine Gemeinde lebe von und durch das ehrenamtliche Engagement. „Das macht doch gerade unsere Kirchengemeinde und ihre Lebendigkeit aus. Diese Lebendigkeit entsteht aus dem Ehrenamt heraus“, weiß Thomas Delventhal und weist mit Entschiedenheit den Begriff „Hilfe der Ehrenamtlichen“ in einer Frage zurück. Hilfe sei der falsche Ausdruck. „Sie leben das. Die leben Gemeinde, und ich bin ein Teil davon“, beschreibt er seine Sichtweise.

Ob es schwierig sei, ehrenamtliche Helfer zu finden? Das habe er eigentlich noch nie erlebt. „Wenn ich die Menschen angesprochen habe, haben sie eigentlich immer ja gesagt und gerne mitgemacht.“

Viele würden bei Veranstaltungen auch von alleine kommen und ihre Hilfe anbieten.

Es gebe eine Statistik zum Thema Ehrenamtlichkeit in der Gesellschaft, wonach ein Drittel kein Interesse habe und sich sozial nicht engagieren wolle. Ein Drittel verhalte sich passiv, ein Drittel werde von sich aus aktiv. „Und meine Erfahrung ist, dass dies zweite Drittel, der sogenannten Passiven, nur darauf wartet, gefragt zu werden. Man darf nicht darauf warten, dass die Menschen generell von sich aus kommen. Du musst sie abholen“, hebt Delventhal hervor. Dabei sehe er sich nicht als Bittsteller. „Ich frage die Menschen, weil ich ihnen etwas Gutes tun will. Eine Untersuchung hat nämlich gezeigt, dass neben der Freude an der Arbeit mit anderen das Glück beim Ehrenamt ganz oben steht.“

Der Pastor gibt im Gespräch auch das Geheimnis preis, warum sich in der Meinerdinger Kirchengemeinde so viele Menschen ehrenamtlich engagieren. „Wir haben bei uns viele kleine, eigenständige Unternehmer, die ihr Unternehmen eigenverantwortlich führen. Die Gruppen und Einzelnen sind alle völlig autonom. Da wird keinem reingeredet.“ Ob dass nicht auch Gefahren in sich berge, dass der eine oder andere „Unternehmer“ mal deutlich übers Ziel hinausschieße? „Das habe ich bis heute nicht einmal erlebt. Ich bin nicht einmal enttäuscht worden“, stellt Thomas Delventhal ein makelloses Zeugnis aus. Für ihn sei es immer der schönste Satz, wenn er jemanden auf eine bevorstehende Aktion oder Aufgabe anspreche und er die Antwort bekomme: „Darum musst du dich nicht kümmern, Thomas. Das läuft schon.“

Im Gegensatz zu anderen gesellschaftlichen Organisationen wie Feuerwehren, Schützenvereinen oder Parteien fehlt es den ehrenamtlichen Gruppen in der Meinerdinger Kirchengemeinde nicht vorrangig an jungen Mitstreitern. Aufgrund der „Einsatzzeiten“ am Vor- oder Nachmittag, also während Schul- oder Arbeitszeit, seien in erster Linie Menschen gefragt, die ihr aktives Arbeitsleben hinter sich haben. „Für uns ist das das Beste, wenn Leute mich ansprechen, mir sagen, dass sie jetzt Rentner sind und gleich hinterherschicken: Nun sag mir, wo ich hier mitmachen kann“, nennt Pastor Delventhal den Idealfall, der auch immer wieder vorkommt.

Natürlich ist es auch in der Kirchengemeinde Meinerdingen so, dass die Gruppen sehr gerne neue Mitstreiter in ihren Reihen aufnehmen. Das gilt aktuell ganz besonders für das Kirchgartenteam, das sich alle zwei Wochen donnerstags von 9 bis 11 Uhr trifft, um die Blumenbeete und Grünflächen rund um Kirche und Kirch-Café zu pflegen. Wer mitmachen möchte, kann sich im Kirchbüro bei Ute Bremer unter 05161/8790 melden. Das gilt auch für Helfer und Helferinnen, die bei den Veranstaltungen des Kirch-Café-Teams zum Beispiel gerne beim Auf- und Abbau zupacken möchten.

Weitere Helfer sind auch im Friedhofsteam sehr willkommen. Jeden Dienstag von 9 bis 11 Uhr treffen sich Frauen und Männer, um Anlagen und Beete zu pflegen, Grüngutkisten und Restmüllbehälter zu leeren. Doch es geht nicht nur darum, den Friedhof zu verschönern und durch das ehrenamtliche Engagement auch ganz konkret Geld zu sparen, um die Friedhofsgebühren bezahlbar zu halten. In der Gruppe wird die Gemeinschaft groß geschrieben. Es wird viel miteinander gesprochen und nach der Arbeit bleibt auch immer Zeit für einen gemeinsamen Kaffee. Wer im Friedhofs-Team mitmachen möchte, kann sich beim neuen Leiter der Gruppe, Kurt Rotermund, unter 05161/1372 melden oder einfach dienstags um 9 Uhr zum Friedhof kommen.

Ein ganz wichtiger Hinweis (aus eigener Erfahrung): Neue Mitstreiter sind in den vorhandenen Gruppen wirklich sehr willkommen. Niemand muss befürchten, als „Neuling“ in der Gruppe nicht gerne aufgenommen zu werden.

Eckard Schulz