„Junge vom Dorf“
Als „Junge vom Dorf“ (Schneeheide) sorgten sein Opa und sein Onkel dafür, dass Henning Hebenbrock Keyboardunterricht in Walsrode erhielt. Im Dorf war er bald bei den örtlichen Aktivitäten in der Vorweihnachtszeit für die musikalische Untermalung zuständig – später auch für die Musik bei Beerdigungen in der Friedhofskapelle. Er nahm Orgelunterricht bei den Walsroder Kantoren, legte Prüfungen ab, spielte nebenbei bei Hochzeiten, Taufen und Beerdigungen. Und dann kam vor 30 Jahren die telefonische Anfrage vom damaligen Meinerdinger Pastor Volker Horstmann, ob er nicht die verwaiste Stelle des Organisten übernehmen wolle. Mit „vier Liedern im Gepäck“ trat er die Stelle an.
Lang, genau 30 Jahre ist das her. Heute ist Henning Hebenbrock viel mehr als der Mann, der in der Meinerdinger Kirche die Orgel spielt. Im Gegensatz zu vielen anderen Kirchen hat der Meinerdinger Organist auch für jeden sichtbar ein Gesicht und eine Stimme. Im „Normalfall“ nimmt Henning Hebenbrock sonntags um kurz vor 10 Uhr seinen Arbeitsplatz oberhalb des Altarraums an seiner Orgel ein. Die „Arbeitsteilung“ beginnt. „Musik ist ein Teil der Verkündigung und des körperlichen Erlebens für die Gottesdienstbesucher“, beschreibt es Henning Hebenbrock. Der Pastor transportiere die Inhalte mit dem Wort, er mit der Musik. Und welche Musik bei der Verkündigung erklingt, bestimmt seit drei Jahrzehnten der heute 47-Jährige.
Hat er sich das früher vorstellen können, 30 Jahre Organist in der Meinerdinger Kirche zu sein? Henning Hebenbrock wird ein wenig philosophisch. Das sei immer bei Leuten so, die lange Zeit an einer Stelle sind. „Die haben nie von vornherein das Ziel, lange dort zu bleiben.“ Von daher sei auch der Weg nach Meinerdingen keine bewusste Entscheidung in diese Richtung gewesen. „Man könnte auch viele andere Stellen haben, aber wenn es gut ist und es einem gefällt, dann bleibt man“, sagt Hebenbrock. Die Tätigkeit in Meinerdingen habe immer neue Herausforderungen mit sich gebracht. „Der Job ist ein ganz anderer als vor 30 Jahren“, betont er. Da sei die Anschaffung des E-Pianos gewesen und natürlich „die schöne Orgel, die ich spielen darf“, vergisst er darauf hinzuweisen, dass es diese „schöne Orgel“ nicht geben würde, wenn er nicht eine große Spendensammlung initiiert und so 90.000 Euro für die Restaurierung des Musikinstrumentes zusammen gebracht hätte.