Was macht man, wenn man auf seinem Gelände ein sehenswertes altes Gebäude hat, aber nicht das notwendige Geld, um es dauerhaft zu erhalten? In Meinerdingen wurde die Antwort vor 20 Jahren gefunden. Seitdem ist das ehemalige Pfarrwitwenhaus, das früher auch schon mal als Gaststätte die sonntäglichen Kirchgänger auf Bier und Köm einlud, zum Kirch-Café umfunktioniert worden. Und es ist mehr als ein Ort zum Verweilen. Das Café ist zur Keimzelle für immer neue Ideen geworden. Und darum kommen die Menschen nicht nur dienstags zwischen 14 und 18 Uhr, um selbstgebackenen Kuchen und Kaffee zu genießen. Mindestens einmal im Monat im Sommer wird aus dem Gelände vor dem kleinen knuddeligen Café ein Festgelände, auf dem sich häufig mehrere hundert Menschen treffen.
Das Meinerdinger Kirch-Café ist nach zwei Jahrzehnten Kult. Die einzige Krise, die das Kirch-Café bisher zu überstehen hatte, war nicht hausgemacht. Wegen Corona mussten die Türen geschlossen bleiben. Als es im Mai 2022 weitergehen durfte, hatten sich viele vom alten Team zumeist aus Altersgründen zurückgezogen. „Aufgeben ist für uns nie eine Option gewesen“, betont Thomas Delventhal im Rückblick. „Zur Not starten wir im kleinen Kreis: Thomas am Grill, ich am Getränkestand“, fügt Sigrid Delventhal hinzu. Natürlich kam es anders. Erst erklärte der Stiftungsvorstand sich bereit, den ersten Grillabend auf der Kirchwiese mit dem angegliederten Schlachtefest der Sparschweine zu übernehmen. Dann sei der Zuspruch immer größer geworden. „Immer mehr Menschen sind gekommen und haben ihre Hilfe angeboten“, erzählt der Pastor. Heute besteht das Team aus über 30 Ehrenamtlichen, die vor und hinter den Kulissen dafür sorgen, dass die Großveranstaltungen auf der Kirchwiese eine Anziehungskraft weit über die Walsroder Stadtgrenzen entwickelt haben.