St.-Georg-Kirche im Mai 2016

 © Birger Schwarz

© Birger Schwarz / Kirchengemeine Meinerdingen 

© Birger Schwarz / Kirchengemeine Meinerdingen 

Man kann auch zu seinen Grenzen stehen

Nachricht Meinerdingen, 07. Juni 2024

Künstliche Intelligenz als neue Herausforderung Beobachtungen aus dem Alltag

Es gibt Dinge, die für mich nicht nachvollziehbar sind. Ich könnte auch sagen, mein Verstand reicht nicht aus. Das ging früher schon im Physikunterricht los. Meine schriftliche Abiprüfung (sechs Stunden Zeit) beendete ich zum Staunen aller Anwesenden schon nach gut 45 Minuten, gab mein Blatt ab, auf das ich nur zwei Sätze geschrieben hatte. Nichts verstanden. Aussichtslose Lösungssuche. Dann besser gehen und die Zeit im damaligen „Zinnkrug“ in Bahnhofsnähe verbringen.

Ich erinnere mich noch an die erste Mondlandung. Ich kam in dieser Sonntagnacht (20. Juli 1969) angeschickert vom Hodenhagener Schützenfest, und bei uns zu Hause war der Fernseher eingeschaltet. Ich war fasziniert, als der „Adler“ landete, Armstrong ausstieg und seinen Fuß auf den Mond setzte. Bis heute beschäftigt mich die Frage, wie Menschen so etwas auf der Erde berechnen können, um es in 384.000 Kilometer Entfernung umzusetzen.

Als in meiner Firma meine alte Adler-Schreibmaschine durch einen Computer ersetzt werden sollte, ergriff mich Entsetzen. Mein großer Bruder, technisch von jeher in der Champions League, versuchte mir die Angst zu nehmen. Meinen Lösungsvorschlag („Ich will meine Schreibmaschine bis zur Rente behalten“) konterte er damals mit dem Hinweis, dass ich noch über 30 Jahre bis zum Renteneintritt arbeiten müsse und der Aussage, der Computer sei eigentlich total doof, könne nichts, wenn es ihm nicht vorher einprogrammiert worden sei. Ich könne mich also völlig entspannt dem neuen Arbeitsgerät nähern, was ich seitdem mehr oder minder erfolgreich tue.

Doch die Herausforderungen hören nicht auf. Heute lassen sich Ersatzteile für alles Mögliche per Drucker herstellen. Früher holte man aus Druckern Briefe auf Papier. Und jetzt noch das! „KI“, künstliche Intelligenz. Erst habe ich mich gefreut, als ich davon hörte. Es gibt ja mittlerweile künstliche Hüften oder Herzklappen, die das Leben verlängern und lebenswert machen. Und angesichts vieler Talkrunden im Fernsehen oder Pressekonferenzen mit Donald Trump könnte künstliche Intelligenz ja wirklich ein Segen sein. Doch wie pflanzt man künstliche Intelligenz ein? Gut, bei dem ein oder anderen wird es sicherlich ungenutzte Hohlräume geben. Aber wer programmiert sie? Wer entscheidet, was Intelligenz ist? Ich bin jetzt schon manchmal entsetzt, wie leicht Menschen zu manipulieren sind.

Wie gefährlich ist es da, über künstliche Intelligenz noch mehr zu steuern, eventuell sogar immer in eine Richtung? Und wer entscheidet, ob es rechts oder links lang geht? Natürlich wäre es reizvoll, wenn ich mit Hilfe künstlicher Intelligenz meine Abiprüfung in Physik bestehen und die Aufgaben verstehen würde. Aber will ich das wirklich? Bin auch so bisher ganz gut durchs Leben gekommen. Ich möchte eigentlich keine nähere Bekanntschaft mit „KI“ machen. Dann steh ich doch lieber zu meinen begrenzten Möglichkeiten. Verstehe eben einiges nicht und denk mir dafür meinen Teil. Ist halt meine Natur.

Eckard Schulz