St.-Georg-Kirche im Mai 2016

 © Birger Schwarz

© Birger Schwarz / Kirchengemeine Meinerdingen 

© Birger Schwarz / Kirchengemeine Meinerdingen 

Ein Raum für Trost und Trauer

Nachricht Meinerdingen, 26. November 2023

Friedhofskapelle erhält in nur sieben Wochen Bauzeit ein völlig neues Gesicht

Äußerlich hat sich die Friedhofskapelle auf dem Meinerdinger Friedhof in den letzten Jahrzehnten nicht verändert. Da ist sie ein „Zweckbau“, wie er auf vielen Friedhöfen in der Vergangenheit entstanden ist, um ein Gebäude zu haben, in dem man von Verstorbenen würdevoll Abschied nehmen kann. Alle, die Ende August zur Einweihung der sanierten Kapelle auf dem Meinerdinger Friedhof kamen, betraten einen Ort, der sein Gesicht völlig verändert hat, der Licht und Wärme ausstrahlt, Geborgenheit bietet. Aus der Friedhofskapelle ist ein Abschiedshaus geworden.

„Einfach, schlicht, schön, fein, elegant, würdevoll, lebendig.“ Pastor Delventhal zählte in seiner Predigt bei der Einweihung die Worte auf, mit denen die Mitglieder des Kirchenvorstandes nach ihrer Sitzung vor Ort die Kapelle beschrieben. Der umgestaltete Raum habe Würde, eine warme Ausstrahlung, tröste, sei friedvoll und ruhegebend. Es sei ein Ort geworden, um sich zurückziehen zu können. Hier sei ein Raum entstanden, in dem sich Trauer entfalten möchte, gelebte Beziehung lebendig werde, Erinnerungen an Gemeinsames, der Schmerz des Verlustes möglich sei, Trauer, aber auch das Spüren leiser Hoffnung. „Es ist ein Ort, an dem ich sagen kann: Jetzt bin ich hier und es ist schön“, so der Pastor. Für Siiri Eggers, die für die Verwaltung des Meinerdingers Friedhofs verantwortlich ist, war die Umgestaltung und Sanierung der Friedhofskapelle eine Herzensangelegenheit. Ein Großteil dessen, was in der nur siebenwöchigen Bauzeit umgesetzt und verändert wurde, trägt ihre Handschrift. Sie bedankte sich bei der Einweihung der „Abschiedshalle“ auch bei den Ehrenamtlichen, die mithalfen. Ihr besonderer Dank aber galt allen beteiligten Handwerkern, die großartig zusammengearbeitet hätten. „Das hat wie ein Schweizer Uhrwerk funktioniert“, bescheinigte sie den Handwerkern aus der Region.

Angefangen habe alles mit der Beseitigung eines großen Wasserflecks an der Decke, der im Winter durch feinen Schnee entstanden war. Da dann schon mal das Gerüst gestanden habe, sei man daran gegangen, das Innenleben gänzlich umzugestalten. Die stromfressenden Elektroheizkörper an den Wänden wurden durch Unterbank- Wärmestrahler ersetzt. Die Bänke selbst erhielten neue Sitzkissen. Unter den Fenstern wurden Holzpaneelen eingebaut, der vordere Teil der Kapelle gänzlich neu gestaltet. Ein absoluter Blickfang ist die Schmuckwand mit Holzkreuz und indirekter Beleuchtung an der Stirnseite.

Nach der offiziellen Einweihung führte ein Rundgang über den Friedhof auch zum „Platz der Stille“, einem weiteren „Alleinstellungsmerkmal“ des Meinerdinger Friedhofes, das Siiri Eggers gemeinsam mit Landschaftsgärtner Gerald Hohls entwickelt und verwirklicht hat. An diesem Platz können auf Wunsch der Verstorbenen auch Feiern bei Urnenbeisetzungen stattfinden. Das Wort „Friedhofskultur“ hat in den vergangenen Jahren eine neue und besondere Bedeutung bekommen.

Eckard Schulz