Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass das letzte Jahr vor dem Eintritt in den beruflichen Ruhestand im Eiltempo vergeht. Ab 1. September 2026 wird Thomas Delventhal Rentner sein. Eigentlich unvorstellbar, aber Realität. Sprechen die Leute ihn inzwischen auch darauf an? Das geschehe immer häufiger, seit er seinen 60. Geburtstag gefeiert habe, sagt der Meinerdinger Pastor. Auch wenn er ältere Gemeindemitglieder zum Geburtstag zu Hause besuche, sei das Thema. „Aber wenn wir uns verabschieden, sagen sie meistens, wir sehen uns ja bald beim Grillabend“, schmunzelt er.
Das Thema Ruhestand werde jetzt immer konkreter. Seit Anfang Februar würden die Umbauarbeiten in ihrem neuen Domizil an der Benzer Straße laufen. „Es wird immer spürbarer und fühlbarer, auch gerade wegen der Baubesprechungen in unserem neuen Haus.“ Und wenn man es gewohnt ist, den Jahresablauf zu planen, weil davon viele Menschen betroffen sind, dann plant man natürlich auch den Ausstieg aus dem Arbeitsleben, weil auch davon viele Menschen in der Kirchengemeinde betroffen sein werden.
Ehefrau Sigrid und er haben sich vor kurzem abends zusammen
gesetzt und die ganz persönlichen Planungen Richtung Ruhestand am 1. September 2026 vorgenommen. Aber da spielen natürlich auch „überregionale Veranstaltungen“ eine Rolle. „Das Vorbrücker Schützenfest gehört immer ganz fest zur Jahresplanung.“ Da werde er am ersten August-Wochenende beim traditionellen Festessen mit einer Ansprache seinen letzten offiziellen Auftritt außerhalb des Kirchgeländes haben. Und dann nennt er das entscheidende Datum: am 9. August 2026 wird er den letzten Gottesdienst in der Meinerdinger Kirche als Pastor der Kirchengemeinde feiern. Im Anschluss ist auf der Kirchwiese eine Abschiedsfeier mit garantiert vielen Wegbegleitern aus der Kirchengemeinde „und umzu“ vorgesehen.
Und wie wird es in Meinerdingen nach der „Ära Delventhal“ weitergehen? Die Landeskirche werde einen Bewerber oder eine Bewerberin aussuchen. Die Stelle wird also wiederbesetzt? „Ich gehe davon aus, dass jemand kommt“, sagt Delventhal. Die Stelle in Meinerdingen sei gerade für junge Familien interessant. „Hier ist alles vorhanden. Die verkehrliche Anbindung ist für Familien super. Von den Rahmendaten her ist Meinerdingen wirklich sehr gut gelegen, gerade für jüngere Familien“, weiß er, was damals auch die Gründe für ihre Entscheidung zur Pfarrstelle Meinerdingen waren.
Es sei wünschenswert, wenn die Stelle zeitnah neu besetzt werde. Er habe aber darauf keinen Einfluss. Das sei dann Sache des Kirchenvorstandes und des Superintendenten. „Ich werde natürlich bis zum letzten Tag mit 100 Prozent arbeiten. Es gibt noch viele Themen, die wir angehen und umsetzen müssen“, betont der Pastor.
Ach ja, und wie wird es mit den Grillabenden weitergehen? „Wir werden uns Anfang 2026 mit dem ganzen Team zusammensetzen, um zu sehen, ob und wie es weitergeht.“ Er gehe davon aus, dass sich alle verantwortlich fühlen, um diese erfolgreichen Veranstaltungen an diesem einmaligen Ort weiterzuführen. Das werde aber natürlich auch davon abhängen, wie sein Nachfolger oder seine Nachfolgerin das beurteilen.
Eckard Schulz