Für die Vorstandsmitglieder der „Stiftung Lebendiges Meinerdingen“ war es eine sehr emotionale Entscheidung. Nachdem klar wurde, dass von den beiden im kommenden Jahr freiwerdenden Pfarrstellen in Meinerdingen und Walsrode nur eine neu besetzt werden soll, griffen sie zu einem ungewöhnlichen, demokratischen Mittel: Sie riefen zu einer Unterschriftensammlung für den Erhalt der Meinerdinger Pfarrstelle auf. Ende Oktober übergaben sie Listen mit 1710 Unterschriften an die Spitzenvertreter des Kirchenkreises Walsrode.
Annelie Bertram hob bei der Übergabe der Unterschriften die großen Sorgen hervor, die nicht nur bei den Verantwortlichen, sondern auch vielen Gemeindemitgliedern und Besuchern der Kirchengemeinde mit Blick auf den Ruhestand von Pastor Thomas Delventhal im kommenden Jahr herrschen. „Wir sind überzeugt, dass ganz viele Aktivitäten massiv leiden werden, wenn wir keinen Pastor oder eine Pastorin als direkten Ansprechpartner im Pfarrhaus haben.“ 130 feste und viele zusätzliche Ehrenamtliche bei besonderen Veranstaltungen gebe es in Meinerdingen. „Wir wären sehr traurig, wenn das, was hier aufgebaut worden ist, verschwindet, weil es keinen Ansprechpartner mehr im Pfarrhaus gibt“, so die Vorsitzende der Stiftung.
Darum habe der Vorstand beschlossen, mit der Unterschriftensammlung als einem Mittel alles zu tun, damit Meinerdingen auch in Zukunft lebendig bleibe.
Kristina Diekmann als Präsidentin der Kreissynode zeigte sich erfreut, dass sich so viele Menschen mit ihrer Unterschrift für die Kirche engagierten. Gleichzeitig kritisierte sie mit Hinweis auf die demokratisch gewählten Gremien des Kirchenkreises, dass die Stiftung den Weg der Unterschriftensammlung und nicht den des Gespräches eingeschlagen habe.
Superintendent Ottomar Fricke betonte erneut, dass nicht beide freiwerdenden Pfarrstellen besetzt würden. Zum einen sei es sehr schwer, Bewerber für Pfarrstellen zu finden, zum anderen forderten weitere Einschränkungen der Fördermittel durch die Landeskirche entsprechende Reaktionen. Fricke vertrat allerdings auch die Ansicht, dass heute die Bedeutung des Ortes für die Menschen nicht mehr so groß sei. Das zeige das Beispiel der Kirchengemeinde Gilten. Die
dortige Pastorin Elke Conrad habe ihren Wohnsitz in Walsrode. Die Gemeindearbeit funktioniere trotzdem.