„Man ist auch ein bisschen Seelsorger“, hat sie mir anvertraut, als wir uns letztes Jahr zum Gespräch getroffen haben. Renate Frerking hatte immer ein offenes Ohr für die Nöte und Sorgen anderer und ein großes Herz. Sie stellte sich aber nie in den Vordergrund. Jetzt ist Renate Frerking überraschend gestorben.
Seit 1997 engagierte sich Renate Frerking ehrenamtlich in der Kirchengemeinde Meinerdingen. Bei Festen, bei Empfängen, Jubiläen, im Standesamt oder als Vertreterin der Küsterin sie übernahm und erfüllte die Aufgaben so, dass „ihre Kirchengemeinde“ glänzte.
Vielleicht klingt es in einem Nachruf banal. Aber Renate würde es anders sehen. Sie war die Frau, die den besten Butterkuchen für das Kirch-Café und manchmal als besonderes Geschenk auch für das Friedhofsteam gebacken hat. Auf über 1300 Butterkuchen ist sie bei einer eigenen kurzen Rechnung gekommen. Und sie hat sich über das verdiente Lob für ihr besonderes Backwerk gefreut.
Ihre Familie mit Ehemann Klaus und den fünf Kindern bedeuteten ihr alles. Und dieses „besondere Familien-Gen“ übertrug sie auch auf ihre Lieblingstätigkeit in Meinerdingen: Die Arbeit im Kirch-Café. Sie kannte die meisten Besucher und deren Sorgen und Nöte. Sie machte sich selbst Sorgen und fragte nach, wenn ein Gast mal einige Zeit nicht erschien. Sie setzte sich zu Gästen an den Tisch, wenn die allein waren und für sie sichtbar Redebedarf hatten oder Sorgen loswerden wollten. „Man ist auch ein bisschen Seelsorger“, hat sie mir im Gespräch anvertraut. Das im Kirch-Café sei für sie längst mehr als die Arbeit als Bedienung. Und sie hatte stets ein Auge, wenn jemand Hilfe benötigte. „Ich bin eben da, wenn was ist“, hat sie es zusammengefasst.
Renate Frerking wird allen fehlen, die sie gekannt haben.
Eckard Schulz