Wer nicht regelmäßig den Weg zum Meinerdinger Friedhof findet, um dort die Grabstätte eines Verstorbenen zu besuchen, kann schon mal die Orientierung verlieren. Was bisher vorrangig die letzte Ruhestätte für Verstorbene war, hat sich in den vergangenen Jahren zunehmend in ein sehr lebendiges Stückchen Erde verwandelt. Und die Verwandlung ist ein dauerhafter Prozess, gehört zum Konzept, das Siiri Eggers, zuständig für die Friedhofsverwaltung, und Gerald Hohls, als Landschaftsgärtner für die Gestaltung verantwortlich, entworfen haben und ständig weiter entwickeln. Rund 45.000 Euro, ein Großteil davon als Fördermittel aus Töpfen der Europäischen Union, sind in den vergangenen Monaten in die Umgestaltung des Meinerdinger Friedhofs geflossen. Möglich wurde der positive Förderbescheid nur, weil die Verantwortlichen der Meinerdinger Kirchengemeinde frühzeitig „auf Bio“ gesetzt haben. Selbst ungebetene Kräuter müssen im Rahmen der Biodiversität keine chemische Keule fürchten.
Im Zusammenhang mit der schrittweisen Umgestaltung wurden auch neue Beisetzungsarten ermöglicht. Neben den traditionellen Grabarten auf den Flächen links und rechts vom Hauptweg zur Kapelle gibt es eine Rasengrabanlage für Urnen, aber auch für Erdbestattungen in Reihen- und Partnergräbern auf drei unterteilten Rasenflächen. Großen Zuspruch hat der Friedpark gefunden. Dort werden Urnen auf den Rasenflächen beigesetzt. Die Namen der Verstorbenen werden auf Bronzetafeln an mehreren Basaltstelen angebracht.
Im Sommer letzten Jahres sind als Bestattungsorte der Heidegarten und der Birkenhain hinzugekommen, wo ebenfalls Urnen beigesetzt werden können und auch bereits wurden. Zur besseren Orientierung für die Friedhofsbesucher weisen Findlinge mit eingravierten Ortsbezeichnungen auf die Grabanlagen hin. Zudem gibt es als Gemeinschaftsgrabanlage die sogenannte Ruhegemeinschaft. Zunehmende Bedeutung haben die sogenannten „Wunschgräber – kleiner Garten“ gewonnen. Diese Gräber sind besonders pflegeleicht, auf Wunsch kann die Pflege auch komplett an den Friedhofsträger abgegeben werden.
Die neueste Bestattungsform sind „Bestattungen am Baum“. Das Beet auf dem im Herbst ein Baum gepflanzt wurde, der von Staudenpflanzen eingerahmt wird, ist mit einer Natursteineinfassung umgeben. Auf den Steinen können die Namenstafeln der Verstorbenen aus Bronze angebracht werden.