Weise eingerichtet ist die Wartezeit aufs Fest hin. Nicht Knall auf Fall taucht Weihnachten auf hinter irgendeinem Datum. Sondern vier Adventssonntage tragen die Erwartung an uns heran. Der Zug hin zum Heiligabend wird zuletzt rasant. Mit einem Schlag soll alles stillstehen und fertig sein, die Familie friedlich, die Arbeit getan, die Geschenke verteilt. Da wären noch ein paar Adventstage mehr sehr willkommen, bis die Mischung aus Frieden und Müdigkeit und Erinnern uns alle gefangen nimmt.
Advent hat was mit Aufräumen, Vorbereiten, Besorgen zu tun. Andere sollen bedacht werden, die Wohnung soll leuchten. Das alles ist aber äußere Verrichtung für ein hoffentlich innen passierendes Fest. In uns soll an Weihnachten eine Gewissheit aufgehen, nennen wir sie Christi Geburt oder Gotteswissen. In uns wird Mut entflammt werden, doch auf Heilung der Welt zu setzen. Die täglichen Nachrichten sind voller Bedrohung. Sie nicht verdrängen, aber mit etwas anderem sie in Beziehung bringen und dadurch in ihrer Gültigkeit einschränken - dazu gehe ein heller Stern auf in unseren Herzen. Den immer wiederkehrenden Meldungen vom Scheitern der Menschheit setzen wir zu Weihnachten das Evangelium entgegen: Gott liebt die Welt, sie ist ihm ein Herzensbedürfnis. Das setzt die Schreckensmeldungen in ein anderes Licht. Wir werden aufhören, Schrecken zu produzieren oder zu dulden. Wir werden den Glanz in jedem Menschen neu entdecken.
Advent bedeutet: die Maßstäbe für Gut und Böse – wofür es sich lohnt, und wofür es sich nicht lohnt – neu ausrichten zu lassen an diesem Jesus, dessen Geburt im Stall zu Bethlehem wir jedes Jahr neu feiern.
Ihr Pastor Thomas Delventhal