Wir wären arm dran ohne Vorfreude.
Wenn alles so weiterliefe und nur mal urplötzliche Glücksflashs uns durchzuckten, wären wir keine Menschen. Es ist doch für uns gerade typisch, dass wir einen langen Anlauf für Freude brauchen. Advent nun wendet den Blick nach vorn. Wir brauchen mal eine Verheißung, eine neue Freundschaft, ein neues Buch, einen neuen Auftrag vom Leben dann und wann. Wir brauchen Anfragen, ob wir nicht mitmachen wollen. Wir wollen gefordert sein. Das Leben soll was davon gehabt haben, dass ich da war. Darum muss nach Routine was Neues passieren; nach Strecken der Ruhe soll wieder was losgehen und mich weiterbringen.
Und dazu ist auch Advent erfunden. Advent ist ein Energieschub. Advent stellt die Seele auf hab acht. Hab acht auf die Liebe und die Freundlichkeit und das Erbarmen. Mit Christi Geburt kam ja Sinn zur Welt in Gestalt eines bedürftigen Kindes. Die Menschheit bekam einen Schub, sich des Kleinen und Unscheinbaren anzunehmen. Und die Zeichen sind zu beachten, die dir deinen persönlichen Lebensweg weisen. In jeder Krippe liegt ein Kind Gottes, in jeder Haut steckt ein zitterndes Ich, jeder Augenblick birgt eine Perle, jeder Anruf kann eine Berufung sein, und du bist auch ein Schatz. Advent reißt uns den Horizont auf. Im Nebel alltäglicher Verrichtung öffnet sich eine Lichtschneise der Freude. Vor uns das Fest des guten Ganzen. Wir bestärken einander, dass Liebe
die Welt trägt. Wir werden Nächsten und Übernächsten zeigen, dass wir zusammengehören. Angesteckt von dem Krippenkind werden wir ein Stück mehr Lust zum Frieden bekommen. Jetzt ist erst mal Arbeit dran, Vorfreude und Arbeit. Fall nicht in zu viel Druck. Auch dir stell eine Kerze auf, dass dir immer klar bleibe das große Versprechen: auch du bist ein Sinn des Lebens. Auch du ein Grund zur Freude. Auch über dir steht ein guter Stern.
Eine gesegnete Advents- und Weihnachtszeit wünscht Ihnen
Ihr Pastor Thomas Delventhal