Täglich eine Stunde, ein Tag pro Woche, pro Jahr 30 Tage für dich! Überleg dir gut, was deine Seele braucht, damit sie gern in deinem Leib wohnt. Ein Wort macht Sinn: Urlaub – die Zeit, in der mir erlaubt ist, mich von der Pflicht zu entfernen. Im Urlaub kann ich meinen Neigungen nachgehen. Doch es scheint eine Menge Zeitgenossen zu geben mit starker Neigung zu Pflichten. Sie sind geradezu verliebt in Termine, Stress und Zwänge, sie brauchen Druck, sie schinden ihre Nerven in strapaziösen Autotouren, sie Quälen ihre Körper in Fitnessprogrammen. Sie hetzen von Kunstwerk zu Kunstwerk, füllen Filme oder lassen sich zu Wellfleisch grillen.
Urlaub beginnt im Kopf. Setz dich hin, schau aus dem Fenster, in die Luft. Spüre deinen Atem kommen und gehen. Merk, dass du gerne du bist, jetzt, in diesem Augenblick. Nimm dir Zeit, nichts zu müssen, nur da zu sein, ganz da, ganz gegenwärtig. Lass die Gedanken kommen und gehen. Bleib in diesem Selbstgespräch mit deiner Seele. Und aus den kleinen Gedankenfäden webt sich von selbst ein Teppich, Bilder gehen dir auf, von dem was dir guttut. Ein Muster bleibt dann bei dir, wird dir klarer und klarer. Du weißt, was du willst. Dann steh auf und geh den ersten Schritt.
Urlaub ist die von Pflichten weitgehend freigeräumte Zeitstrecke.
Nutze sie vor allem zum Weiterweben deiner Gedanken, deiner schönen Gefühle, deines freundschaftlichen Mitwissens um Menschen, Natur und Religion. Du wirst mehr du selbst.
Ihr Pastor Thomas Delventhal
(Mai 2014)