Die Corona-Pandemie hat viele Menschen nicht nur kurzfristig von den Beinen geholt. Betroffene und ganze Branchen leiden dauerhaft unter den Folgen. Ganz besonders schlimm waren und sind die Folgen im kulturellen Bereich, nicht nur bei der „bezahlten Kultur“ und Großveranstaltungen. Auch vor Ort sind die Konsequenzen spürbar. In vielen Orten fehlt die Begleitmusik, wenn die Schützenvereine zum Scheibenannageln beim König marschieren. Die Zahl der Spielmannszüge hat drastisch abgenommen. Gesangvereine und Chöre haben in vielen Orten die gleichen personellen Probleme. Henning Hebenbrock, Gründer und Leiter der St.- Georg-Singers in Meinerdingen, kennt das. Corona habe auch die St.- Georg-Singers voll ausgestoppt. Doch inzwischen klingt es mittwochs ab 20 Uhr wieder vielstimmig aus dem Gemeindesaal. „Laut Liste sind wir 45 Mitglieder“, zieht der Chorleiter im Jubiläumsjahr Bilanz. Etwa 25 Sängerinnen und Sänger sind stets bei den Übungsabenden da. „Konstant vierstimmig“ seien sie, und darum ist Hennig Hebenbrock mit Blick nach Vorne im 20. Jahr des Bestehens optimistisch: „Ich mache mir keine Sorgen um die Zukunft der St.-Georg-Singers.“
„Personalmangel“ war vor gut 20 Jahren auch die Keimzelle, aus der die St.-Georg-Singers hervorgingen. Henning Hebenbrock sollte den damaligen Kirchenchor übernehmen. Woraus im Rückblick der größte Unterschied zwischen dem ehemaligen Kirchenchor und den St.-Georg-Singers bestand? Alter und musikalische Vorlieben der Aktiven, nennt er zuerst. Und dann natürlich inhaltliche bei der Musikauswahl, zu der heute neben dem kirchlichen ein hoher Anteil an Rock- und Popsongs gehört. Und ein wichtiger Punkt gilt für ihn bis heute. „Ich habe immer gesagt, wenn weniger als zehn Leute da sind, höre ich auf.“ Das war damals der Fall.
Genügend Musikinteressierte gab es allerdings in Meinerdingen und „umzu“. Dem Aufruf zur Gründung der St.-Georg-Singers folgten über 20 Frauen und Männer. Offiziell liegt die Zahl heute doppelt so hoch. 34 Anmeldungen gibt es für die Berlinfahrt zur Chorfreizeit im kommenden Jahr. Woran liegt es aus seiner Sicht, dass die St.-Georg-Singers personell so stark sind und nicht das Schicksal von Gesangvereinen oder Spielmannszügen der Region nach der Coronakrise erleiden? Da sei zum einen das Repertoire, das inhaltliche Angebot und letztlich wohl auch an ihm. „Ich versuche, freudig und lustvoll an die Sache ranzugehen. Der Spaß an der gemeinsamen Sache muss da sein, dann kommt die Musik.“ Bei anderen entstehe die Freude aus dem Erfolg öffentlicher Auftritte. Auch für die St.-Georg-Singers sei es wichtig gewesen, sich zu präsentieren, auf Ziele hinzuarbeiten, „aber uns treibt der Spaß an der gemeinsamen Musik, am Singen jeden Mittwoch an“, beschreibt Henning Hebenbrock das „Erfolgsgeheimnis“.