St.-Georg-Kirche im Mai 2016

 © Birger Schwarz

© Birger Schwarz / Kirchengemeine Meinerdingen 

© Birger Schwarz / Kirchengemeine Meinerdingen 

„Sind in einer Phase des Durchatmens“

Nachricht Meinerdingen, 31. August 2024

Auf dem Meinerdinger Friedhof hat sich in jüngster Zeit viel getan

Der Friedhof wird auch als letzte Ruhestätte für Verstorbene bezeichnet. Grundsätzlich trifft das auch zu. Doch um dies zu erreichen und vor allem aber mehr als ein zweckmäßiges Gelände zu schaffen, ist für die Verantwortlichen Ruhe eher ein Fremdwort. Auf den Friedhof der Kirchengemeinde Meinerdingen trifft das auf jeden Fall zu. Er hat in den zurückliegenden Jahren sein Gesicht grundsätzlich verändert. Aus einem kirchlichen Friedhof ist eine Parklandschaft geworden, die immer mehr Menschen auch als Ziel eines besonderen Spaziergangs auswählen.

Siiri Eggers, die den Friedhof nicht nur „verwaltet“, sondern ihn gemeinsam mit Gärtnermeister Gerald Hohl auch plant und gestaltet, betont, dass die vielen Veränderungen langfristig geplant gewesen seien. „Wir investieren in die Zukunft des Friedhofs, damit die Menschen ihn auch gerne nutzen“, sagt sie und belegt mit Zahlen, dass dies Konzept aufgeht. Die Zahl der Bestattungen hat deutlich zugenommen. Immer mehr Menschen, die nicht in der Kirchengemeinde Meinerdingen leben, suchen sich den Friedhof als letzte Ruhestätte aus. Gut 60 Beisetzungen gab es im Vorjahr insgesamt. Im ersten Halbjahr 2024 sind es bereits 37.

Diese Entwicklung ist notwendig, um durch die damit verbundenen Einnahmen Investitionen vornehmen zu können. Da ist es dann auch möglich, Geld für die notwendige Sanierung der Friedhofskapelle aufzubringen. Aktuell waren 40.000 Euro erforderlich, um die neuesten Veränderungen umsetzen zu können. Im Friedpark gab es nur noch zwei freie Plätze für Urnenbeisetzungen. Jetzt ist aus der großen Rasenfläche ein „Park im Park“ geworden. Neue Beete entstanden. Ein neuer Weg sorgt für eine Anbindung vom Hauptweg her. 150 neue Plätze für Urnenbeisetzungen sind entstanden. Die Namen der Verstorbenen werden auf Wunsch auf neuen Stelen verewigt. „Ich denke, dass wir im Friedpark für die nächsten zehn Jahre Ruhe haben werden“, blickt Siiri Eggers nach vorne.

Im Heidegarten wurde ein ehemaliges Familiengrab integriert. Die Fläche ist trotzdem nahezu ausgebucht. „Und es wird keinen neuen Heidegarten geben“, hat Siiri Eggers gemeinsam mit Gerald Hohls festgelegt. Stattdessen sind andere themenbezogene Flächen möglich, wie es sie bereits jetzt mit dem Schmetterlingsgarten oder dem Birkenhain gibt. „Wir dürfen uns nicht ausruhen. Müssen immer wieder für die Zukunft planen“, bleibt das Motto. Nach wie vor gehe der Trend zu Urnenbeisetzungen. Das gelte es bei den Überlegungen zu berücksichtigen. Grundsätzlich gebe es eine ausreichende Zahl an freien Plätzen. „Bei uns kann jeder beigesetzt werden.“

Zwei Wege wurden im Zuge der Arbeiten auch noch mit Schotterrasen bzw. Splitt befestigt, sodass sie auch bei anhaltendem Regen zu nutzen sind. Bei vielen Wegen sind künftig Veränderungen geplant, die von den Nutzern der Grabstätten mit einer Umgewöhnungsphase verbunden sind. In vielen Bereichen sind aus unkrautbewachsenen Schotter- oder Sandwegen schon Rasenwege geworden. Es dauert aber eben, bis aus Grassamen auf Sandwegen grüne Rasenwege werden.

Es sind auch Kostengründe, die zur naturnahen Umgestaltung der Wege (nur noch Mähen statt Unkrautjäten) führen, gibt Siiri Eggers zu. Die Pflege des Friedhofs ist ein echter Kraftakt. So schön es ist, immer mehr wundervolle Fläche neu anzulegen und zu gestalten, so sehr erhöht das auch den Pflegeaufwand. Wurde beispielsweise bisher die große Rasenfläche am Friedpark einmal pro Woche vom Friedhofsteam mit dem Aufsitzrasenmäher gemäht, so sind jetzt mehrere kleine Rasenbeete entstanden, die per Hand gemäht werden müssen. Der Rasen im bisherigen Friedpark, die Rasengräber, aber auch die Wunschgräber und die Urnenreihengräber auf dem Friedhof kommen wie bisher dazu.

Lässt sich das alles dauerhaft von Ehrenamtlichen wie dem Friedhofsteam leisten? Siiri Eggers weiß, dass das langfristig nicht gehen wird. „Das haben wir als Problem im Hinterkopf.“ Wenn es beispielsweise das Friedhofsteam nicht mehr gebe, weil die Mitglieder immer älter werden, kaum neue Mitstreiter dazu kommen, „dann müsste vieles hauptamtlich abgewickelt werden. Das wäre mit erheblichen Kosten verbunden“, weiß Siiri Eggers, welche Bedeutung das Friedhofsteam hat. Das wirke sich nicht nur auf das Aussehen des Friedhofs aus, sondern auch auf die Gebühren. „Nur durch diesen ehrenamtlichen Einsatz haben wir die Gebühren so lange konstant halten können.“

Der Meinerdinger Friedhof sei so besonders und schön geworden, weil es ein Gesamtkonzept gegeben habe. Und auch wenn es so viele Neuerungen, neue Flächen für neue Bestattungsmöglichkeiten gebe, müsse ein Friedhof immer eine Einheit bleiben. „Das ist uns in Meinerdingen gelungen“, ist sie stolz und fügt an, dass es nach den vielen Projekten nun erst einmal eine Phase des Durchatmens gebe. Weiter denken und planen werde man aber natürlich trotzdem.

Eckard Schulz